Der Glaube an die Zukunft und die Sorge um das eigene Dorf waren die Geburtshelfer der Genossenschaft zur Förderung der touristischen Infrastruktur in Bellwald.
„Ich stelle dir in einem Jahr rund drei Millionen Franken zur Verfügung. Ich habe zwar noch keinen roten Rappen, aber ich kriege es schon zusammen.“ Wie würdest du heute auf diese Aussage reagieren? Genau, du würdest es als dummes Geschwätz abtun, den Inhalt der Äusserung ins Reich der Märchen und Legenden verbannen.
Doch genau diese Aussage trafen am 8. Februar 1976 die Gründer der Genossenschaft zur Förderung der touristischen Infrastruktur. Sie stellten der damaligen Skiliftgesellschaft PUMAG 500‘000 Franken in Aussicht, um den Ausbau der Bahnen in Bellwald voranzutreiben.
Dummes Geschwätz? Weit gefehlt, denn die Genossenschaft hielt innerhalb Jahresfrist Wort, überzeugte viele, denen Bellwald am Herzen lag und trieb das Geld auf. Die Bahnen wurden ausgebaut und die rasche Entwicklung von Bellwald nahm ihren Lauf.
Ausgangslage war damals die Tatsache, dass weder die Gemeinde Bellwald noch private Unternehmen den finanziellen Anforderungen gewachsen waren, welche die rasche touristische Entwicklung von Bellwald mit sich brachten. Innerhalb kürzester Zeit vervielfachte sich die Anzahl Gästebetten anfangs der 70er-Jahre. Rasch realisierte man im Bergdorf, dass die Infrastruktur ohne zusätzliche Geldmittel nicht mit den Gästebetten Schritt halten konnte.
Die Grundlagen fehlten, um Bauherren und Wohnungsbesitzer per Gesetz an der Entwicklung der Station mitwirken zu lassen. „Also mussten wir unsere eigene Bank gründen, um die Anstossfinanzierung notwendiger Projekte zu realisieren“, erinnert sich ein Gründer. Die Idee: Jeder sollte sich pro Gästebett mit 500 Franken am Kapital der Genossenschaft beteiligen. Mit dem Geld sollte das touristische Angebot im Ort auf- und ausgebaut werden, wovon wiederum jeder Wohnungsbesitzer profitieren würde.
„Ein Kinderspiel war es nicht, die Leute davon zu überzeugen, der Genossenschaft 500 Franken pro Gästebett zur Verfügung zu stellen“, blickt ein weiterer Gründer zurück. „Aber wir glaubten an die Sache und schafften es gemeinsam, Einheimische, Handwerker und Chaletbesitzer aus nah und fern zu überzeugen, dass diese Gelder nicht der Genossenschaft, sondern ihnen selbst zugutekommen würden.“ Mitglieder verschiedener Dorfvereine gingen zum Teil von Tür zu Tür, um die Leute zu informieren.
Nach einem Jahr waren mehr als 400‘000 Franken an Kapital zusammengekommen. Der Grundstein für den Erfolg der Genossenschaft war gelegt und sollte die Entwicklung des Ferienortes Bellwald entscheidend beeinflussen.